Österreichische Unternehmen denken global

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Bild: Graf. 02 - Österreichischer Außenhandel (2007-2021) pro Jahr inkl. Handelsbinaz [blau: Import, grün: Export, orange: Differenz]
Graf. 02 - Österreichischer Außenhandel (2007-2021) pro Jahr inkl. Handelsbinaz [blau: Import, grün: Export, orange: Differenz]
Bild: Graf. 01 - Österreichischer Außenhandel (2007-2021) pro Jahr [blau: Import, grün: Export]
Graf. 01 - Österreichischer Außenhandel (2007-2021) pro Jahr [blau: Import, grün: Export]
Bild: Graf. 04 - Österreichischer Außenhandel (jan 2019 - jun 2022) pro Quartal inkl. Handelsbinaz [blau: blau: Import, grün: Export, orange: Differencz]
Graf. 04 - Österreichischer Außenhandel (jan 2019 - jun 2022) pro Quartal inkl. Handelsbinaz [blau: blau: Import, grün: Export, orange: Differencz]
Bild: Graf. 03 - Österreichischer Außenhandel (jan 2019 - jun 2022) pro Quartal [blau: Import, grün: Export]
Graf. 03 - Österreichischer Außenhandel (jan 2019 - jun 2022) pro Quartal [blau: Import, grün: Export]
Bild: Graf. 05 - Österreichischer Außenhandel (jan 2019 - jun 2022) pro Monat [blau: Import, grün: Export]
Graf. 05 - Österreichischer Außenhandel (jan 2019 - jun 2022) pro Monat [blau: Import, grün: Export]

Bei der letzten Gelegenheit haben wir uns die Entwicklung des produzierenden Sektors in den letzten Jahren angesehen und betrachtet, inwieweit dessen verschiedenen Branchen von COVID-19 betroffen waren. Wir sprachen auch darüber, wie wichtig Auslandsmärkte für diesen Bereich sind, schließlich erwirtschaften österreichische produzierende Unternehmen nur ca. 36 % ihres Umsatzes im Heimatland. Interessant ist auch, dass sich dieser Anteil während der COVID-Pandemie kaum verändert hat. Während die Staatsgrenzen für Reisende geschlossen waren, standen sie dem Warenverkehrt immer offen.

In diesem Artikel widmen wir uns dem österreichischen Außenhandel – was wird exportiert/importiert, wer sind die wichtigsten Handelspartner und wie haben sich die verschiedenen Warengruppen im letzten Jahrzehnt entwickelt?

Wir verwenden Daten der „Statistik Austria“ für die Jahre 2007-2022, die hier öffentlich zugänglich sind: https://www.statistik.at/statistiken. Auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) informiert hervorragend zu diesem Thema: https://www.wko.at/service/zahlen-daten-fakten/oesterreichs-aussenhandel.html.


Mutig in die Welt!

Für 2021 sehen wir im Vergleich zum Krisenjahr 2020 einen starken Anstieg im Außenhandel - sowohl beim Export als auch beim Import.

Die österreichischen Exporte beliefen sich 2021 auf insgesamt 165,6 Milliarden EUR (+16,1 % zu 2020). Die größten Warengruppen (SITC) sind Maschinen/Fahrzeuge (61,3 Mrd. EUR), bearbeitete Waren (35,3 Mrd. EUR), chemische Erzeugnisse (25,3 Mrd. EUR), sonstige Fertigwaren (17,7 Mrd. EUR) und Ernährung (9,6 Mrd. EUR). Detailinformationen finden Sie im Außenhandelsbericht der Wirtschaftskammer Österreich - WKÖ.

Die Entwicklung der verschiedener Warengruppen in den letzten Jahren ist aus Grafik 11 (s.u.) ersichtlich und wir sehen, dass einzelne Branchen im Jahr 2020 sehr unterschiedlich auf die neuen Umstände reagiert haben. Während der Außenhandel in bestimmten Bereichen (Ernährung, Getränke, chemische Produkte) im Zeitraum 2019-2020-2021 kontinuierlich wächst, sehen wir bei den meisten Produktgruppen im Jahr 2020 einen Rückgang von -10 % und mehr, bei Kraftstoffen und Energie sogar -21 %. 2021 erreichten diese Zahlen fast ausnahmslos das Vor-Covid-Niveau oder übertrafen dieses sogar bei Weitem.

Die gesamten österreichischen Importe belaufen sich im Jahr 2021 auf 178,4 Milliarden. EUR (+23,6 %) und auch hier finden wir die gleichen wichtigsten Warengruppen wieder: Maschinen/Fahrzeuge (59,1 Mrd. EUR), bearbeitete Waren (29,1 Mrd. EUR), chemische Erzeugnisse (26,2 Mrd. EUR). Auf Platz fünf finden wir diesmal Brennstoffe Energie (13,9 Mrd. Euro), noch vor Lebensmitteln (10,2 Mrd. Euro). Im Jahr 2020 sehen wir hier einen Rückgang in fast allen Gruppen – vor allem bei Maschinen und Fahrzeugen (-11 %) sowie Brennstoffe Energie (-33 %) – und einen Anstieg im Jahr 2021 (+17 % oder +68 %).

Für die österreichische Handelsbilanz bedeutet dies ein Defizit von 12,9 Milliarden EUR im Jahr 2021. Auch wenn die Handelsbilanz damit das nun 14. Jahr in Folge negativ ist – zuletzt positiv war sie 2007 –, ist dies in absoluten Zahlen ein neuer historischer Rekord. Dieser Trend, der im März 2021 besonders auffällig wurde, wird sich voraussichtlich auch in näherer Zukunft fortsetzen und die Spanne zwischen österreichischen Importen und Exporten dehnt sich auch in heuer weiter aus (siehe oben Grafiken 03 - 05).



Bild: Graf. 10 - Warengruppen 2021 [blau: Import, grün: Export]
Graf. 10 - Warengruppen 2021 [blau: Import, grün: Export]
Bild: Graf. 11 - Warengruppen 2010-2021 - Export
Graf. 11 - Warengruppen 2010-2021 - Export
Bild: Graf. 12 - Warengruppen 2010-2021 - Import
Graf. 12 - Warengruppen 2010-2021 - Import
Bild: Graf. 20 - Österreichischer Außenhandel 2021 nach Kontinenten [blau: Import, grün: Export, orange: Differenz]
Graf. 20 - Österreichischer Außenhandel 2021 nach Kontinenten [blau: Import, grün: Export, orange: Differenz]
Bild: Graf. 21 - Österreichischer Export (2010-2021) nach Bestimmungsland - Top 20
Graf. 21 - Österreichischer Export (2010-2021) nach Bestimmungsland - Top 20
Bild: Graf. 22 - Österreichischer Export (2010-2021) nach Bestimmungsland - Top 20 ohne Deutschland
Graf. 22 - Österreichischer Export (2010-2021) nach Bestimmungsland - Top 20 ohne Deutschland
Bild: Graf. 23 - Österreichischer Import (2010-2021) nach Herkunftsland - Top 20
Graf. 23 - Österreichischer Import (2010-2021) nach Herkunftsland - Top 20
Bild: Graf. 24 - Österreichischer Import (2010-2021) nach Herkunftsland - Top 20 ohne Deutschland
Graf. 24 - Österreichischer Import (2010-2021) nach Herkunftsland - Top 20 ohne Deutschland

Die wichtigsten Handelspartner stehen vor der Tür

Mehr als zwei Drittel des gesamten österreichischen Außenhandels verbleiben in der Europäischen Union (68,1 % Export, 66,7 % Import) und wenn wir alle anderen europäischen Länder mit einbeziehen, bleiben rund 80 % auf dem Kontinent.

Das mit Abstand wichtigste Partnerland Österreichs ist Deutschland, wohin 30,2 % aller Exporte gehen und woher 33,2 % aller Importe stammen. Kein anderes Land erreicht den zweistelligen Prozentbereich.


Die wichtigsten österreichischen Exportpartner sind:

  1. Deutschland      49,9 Mrd. EUR   (30,15%)
  2. Italien                  11,2 Mrd. EUR   (6,77%)
  3. USA                     11,1 Mrd. EUR   (6,70%)
  4. Schweiz                8,2 Mrd. EUR    (4,94%)
  5. Polen                    6,6 Mrd. EUR    (3,97%)
  6. Frankreich            6,3 Mrd. EUR    (3,79%)
  7. Ungarn                 6,1 Mrd. EUR    (3,70%)
  8. Tschechien           6,0 Mrd. EUR    (3,64%)
  9. China                    4,8 Mrd. EUR    (2,91%)
  10. Vereinigtes Königreich  4,4 Mrd. EUR (2,68%)

Slowenien folgt auf Platz 11 mit 3,5 Mrd. EUR (2,1%), knapp vor den Niederlanden und der Slowakei.


Beim Import sind die wichtigsten österreichischen Partnerstaaten:

  1. Deutschland     59,2 Mrd. EUR   (33,15%)
  2. China                 13,1 Mrd. EUR    (7,34%)
  3. Italien                 11,6 Mrd. EUR   (6,48%)
  4. Schweiz                9,7 Mrd. EUR   (5,45%)
  5. Tschechien           7,8 Mrd. EUR   (4,35%)
  6. Polen                     5,8 Mrd. EUR   (3,23%)
  7. USA                        5,7 Mrd. EUR   (3,19%)
  8. Niederlande          4,8 Mrd. EUR   (2,68%)
  9. Ungarn                  4,7 Mrd. EUR   (2,62%)
  10. Russland               4,7 Mrd. EUR(2,62%)

Slowenen liegt hier auf Platz 16 – 2,4 Mrd. EUR (1,35%) – hinter Spanien und noch vor Japan.

 

Aus diesem Grund werden wir uns im nächsten Artikel näher mit dem Handel zwischen Österreich und Slowenien befassen, das – gemessen an der Einwohnerzahl – einer der wichtigsten Partner ist. Hier werden wir uns auch dem Bundesland Kärnten widmen.