Neue Probleme für Magna-Werk in Hoče

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Bild: Spatenstich im Oktober 2017; Bild © Magna
Spatenstich im Oktober 2017; Bild © Magna

Die bevorstehende Aufnahme des Probebetriebs in der neuen Lackieranlage in Hoče bei Maribor hängt wegen einer Umweltorganisation in der Luft. Die NGO will laut Medienberichten die erforderliche Umweltgenehmigung vor Gericht bekämpfen, was die Betriebsaufnahme für längere Zeit verzögern würde.


Probebetrieb sollte kommende Woche anlaufen

Nach ursprünglichen Plänen sollte der Probebetrieb in der neuen Lackieranlage, wo bereits 200 Mitarbeiter beschäftigt wurden, in der kommenden Woche anlaufen. Dazu fehlt Magna allerdings noch eine rechtskräftige Umweltgenehmigung, die sich nun zu verzögern droht. Nachdem das Umweltministerium die Beschwerde der NGO Rovo abgewiesen hat, könnte diese vor Gericht ziehen, was sie bereits im Voraus angekündigt hat. Die Umweltorganisation begründet ihren Widerstand mit dem gesetzlichen Verbot von Industrieobjekten im Wasserschutzgebiet.

Die Vertreter der 200 Beschäftigten in dem neuen Werk zeigten sich am Donnerstag in einem öffentlichen Appell besorgt um ihre Jobsicherheit, sollten sich die Probleme mit der Genehmigung fortsetzen. „Wir verstehen nicht, weshalb jemand aus einem anderen Teil Sloweniens politische Spiele auf unsere Kosten spielt“, betonten die Magna-Mitarbeiter mit Bezug auf die NGO Rovo, die ihren Sitz in der 170 Kilometer entfernten Stadt Novo Mesto im Südosten des Landes hat. Kritisch zeigte sich auch die Gemeinde Hoče-Slivnica, wo das neue Magna-Werk steht. Die Gemeinde mahnte vor absichtlichen Versuchen, den Produktionsstart zu verzögern, was schädliche Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde haben könnte.


„Investoren müssen Gesetze respektieren“

Die Kritik richtet sich insbesondere gegen den Rovo-Vertreter, Gorazd Marinček, der 2017 im Namen einer anderen NGO mit Magna bereits ein Protokoll unterzeichnet hat, mit dem Umweltorganisationen im Gegenzug für Magnas zusätzliche Umweltversprechen ihren Widerstand aufgegeben haben. Laut dem Bürgermeister von Hoče-Slivnica, Marko Soršak, baute Magna die modernste Ausrüstung in das neue Werk ein und hielt sich an alle erforderlichen Standards bzw. hat sie in manchen Bereichen sogar übertroffen.

Marinček fühlt sich an das unterzeichnete Protokoll laut Medien nicht gebunden, weil er es nicht als Privatperson unterzeichnet habe, sondern als Vertreter einer anderen Umweltorganisation. Er insistiert, dass Investoren slowenische Gesetze, also auch das Wasserschutzgesetz, respektieren müssen, was beim Magna-Werk nicht der Fall sein soll. Laut Marinček soll er nicht nur unter Druck gesetzt werden, um seine Beschwerde fallen zu lassen, sondern auch Bestechungsanbote bekommen haben.

Das neue Magna-Werk ist die größte Greenfield-Investition im selbstständigen Slowenien. Die Lackieranlage, die auf einen Investitionswert von 146 Mio. Euro beziffert wurde, soll 400 Mitarbeiter beschäftigen. Das Werk wird das 75 Kilometer weiter nördlich gelegene Magna-Steyr-Werk in der steirischen Landeshauptstadt Graz ergänzen.

Die Investition lief alles andere als glatt. Obwohl sich die frühere Regierung für das Projekt in der strukturschwachen Region Stajerska stark machte, drohte es am Widerstand von Umweltorganisationen und lokalen Bürgerinitiativen zu scheitern. Ihre Beschwerden verzögerten die Umwelt- und Baugenehmigungen, Magna schaute sich bereits nach einem alternativen Standort in Ungarn um. Die NGOs, die insbesondere den ausgewählten Standort auf den landwirtschaftlichen Flächen kritisierten, gaben nach zusätzlichen Versprechen ihre Bedenken über schädliche Umwelteinflusse auf, so dass im Oktober 2017 der Bau beginnen konnte.


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