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Klagenfurt, Triest, Varaždin, Szentgotthárd, 28. Juli 2025 – Am 27. Juli fand zwischen 11:00 und 15:30 Uhr beim Museum und der Gedenkstätte Peršman in Südkärnten ein großangelegter Polizeieinsatz statt – während eines Sommerlagers mit über 60 Jugendlichen aus dem Alpen-Adria-Raum. Vor Ort befanden sich über 30 bewaffnete Polizist:innen, sieben Polizeifahrzeuge, ein Hubschrauber, Drohnen sowie eine Hundestaffel.

Das Alpe-Adria-Netzwerk (MAJ) verurteilt diesen unverhältnismäßigen und einschüchternden Einsatz aufs Schärfste. Die Aktion fand an einem Ort statt, der den Opfern des Nationalsozialismus, dem Gedenken und dem antifaschistischen Widerstand in Kärnten gewidmet ist. Die Präsenz bewaffneter Einheiten an einem historisch und symbolisch so bedeutenden Ort stellt eine tiefgreifende Missachtung des Gedenkens, der Werte des Widerstands sowie grundlegender demokratischer Prinzipien dar.

Zum Zeitpunkt des Einsatzes hielten sich Jugendliche aus dem internationalen Camp vor Ort auf – darunter auch junge Angehörige der slowenischen Minderheiten aus den Nachbarländern –, die mit dem Ziel der Bildung, Vernetzung und des gemeinsamen historischen Lernens angereist waren. Die Jugendlichen wurden durch diese unverhältnismäßige polizeiliche Intervention einer traumatisierenden Erfahrung staatlicher Repression ausgesetzt, die einen nachhaltigen psychologischen Eindruck hinterlassen hat. Wir erklären uns voll solidarisch mit allen Teilnehmer:innen des Camps und sind tief besorgt über die Belastung, die sie erleiden mussten.

Das Alpe-Adria-Netzwerk vereint seit acht Jahren junge Angehörige der slowenischen Volksgruppen im grenzüberschreitenden Raum und stärkt das Bewusstsein für Frieden, Demokratie und Zusammenleben. Derartige repressive Maßnahmen – ohne Gespür für den historischen Kontext – gefährden das Vertrauen zwischen den Gemeinschaften sowie die langfristige Stabilität in der Alpen-Adria-Region.

MAJ fordert eine umgehende Erklärung der verantwortlichen Institutionen sowie eine unabhängige Untersuchung der Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes.
Erinnerungsorte müssen Orte des Friedens, der Würde und der Bildung bleiben – nicht Orte der Angst und Gewalt.