ZSO feierte 60-Jahr-Jubiläum

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Der Zentralverband slowenischer Organisationen/Zveza slovenskih organizacij (ZSO) feierte am Samstag sein 60. Gründungsjubiläum. Unter den zahlreichen Ehrengästen war auch der slowenische Staatspräsident Borut Pahor, der der Organisation eine hohe Auszeichnung der Republik Slowenien überreichte.

Für den Zentralverband war das Jubiläum auch Anlass für eine Bilanz und einen Blick auf das Zusammenleben zwischen den Volksgruppen in Kärnten. Nach der Gründung des Zentralverbandes nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte sich die Volksgruppe nach den Traumata des Krieges im damaligen Kärnten zu integrieren, sagte der Obmann der ZSO, Marjan Sturm.

„Weg zur Normalität war lang“

Der Weg von der Konfrontation zur Kooperation sei lang und von Konflikten geprägt gewesen, so Sturm: „Der Ortstafelsturm in den 1970-er-Jahren, beschmierte zweisprachige Ortstafeln und dann, in den letzten 15 Jahren die Suche nach Kompromissen bis zur Ortstafellösung.“

„Radikale Gegensätze näherten sich an“

Die Verankerung von Minderheitenrechten im Artikel 7 der österreichischen Verfassung machte den Weg für die Gründung der zweisprachigen Volksschule in Klagenfurt und später auch für die Ortstafellösung frei, meint Sturm. Stolz sei er auf die Überwindung des jahrelangen Klimas der Nicht-Akzeptanz und des Misstrauens mit dem Kärntner Heimatdienst: „Das sich so radikal gegensätzliche Positionen durch Gespräche verändern, das hatte wohl niemand erwartet.“

Für die Zukunft wünscht sich Sturm, dass auch die zweisprachigen Kindergärten und die slowenische Musikschule gesichert bleiben und vor allem, dass das Miteinander von ein- zweisprachigen Kärntnern von gegenseitigen Verstehen und Toleranz getragen wird.

Zahlreiche politische Persönlichkeiten leisteten der Einladung folge, so begrüste der Obmann des Zentralverbandes, Marjan Sturm unter den Gästen auch den Minister Sloweniens für Slowenen in den Nachbarländern und im Ausland, Gorazd Žmavc, Österreichs Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

„Das Gemeinsame habe schließlich obsiegt“

Kaiser bemerkte im Hinblick auf den ZSO, dass es sehr bewegte Zeiten waren, die die gesellschaftliche Entwicklung widerspiegelten. Doch es sei gelungen, über Parteigrenzen hinweg Gräben zu überwinden und aufeinander zuzugehen. Das Gemeinsame habe schließlich obsiegt, so Kaiser. Ausgehend von der topografischen Frage seien viele weitere Instrumente geschaffen worden, die eine positive Entwicklung ermöglichen und absichern, wie etwa das Dialogforum. Auch sei es gelungen, die slowenische Glasbena šola in das Musikschulwesen einzugliedern und abzusichern, erwähnte Kaiser.

Erinnerte an seine „Kärnten-Mission“

Bundesminister Ostermayer erinnerte an seine „Kärnten-Mission“ im Zusammenhang mit der Lösung der Ortstafelfrage. Dabei habe er viele Ratschläge und gute Unterstützung bekommen, wie vor allem auch von Marjan Sturm und Peter Kaiser. Sturm sei ein wesentlicher Mitstreiter gewesen, der auch sehr hartnäckig sein konnte.

Doch Sturm hatte die Vision, mit dem Gegner ins Gespräch zu kommen, um gemeinsam weiterzukommen. Als dann schließlich die Konsenslösung 2011 erreicht wurde, wurde diese international viel beachtet und das Interesse auswärts war sehr groß. Der Kompromiss sei die größte Erfindung der Menschheit, zitierte Ostermayer den Soziologen Georg Simmel.

Überparteilicher Dachverband

Der ZSO in Kärnten wurde vor 60 Jahren am 25. März 1955 als überparteilicher Dachverband gegründet. Der Obmann des Zentralverbandes slowenischer Organisationen in Kärnten, Marjan Sturm, ist seit 1992 Vorsitzender des Beirates für die slowenische Volksgruppe im Bundeskanzleramt.

http://volksgruppen.orf.at